Kunsthandwerk in Portugal
Typische Souvenirs & Geschenke aus Portugal
Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss nach Portugal geh'n!
Handwerkliches genießt in Portugal auch heute noch einen hohen Stellenwert, im ganzen Land gibt es kleine Handwerksbetriebe und Märkte, die schöne kunsthandwerkliche Produkte anbieten: Teppiche, Decken, Fliesen oder Körbe. Überall wird gewebt, gestickt, geklöppelt und geflochten.
Die Grenze zwischen traditionellen und nützlichen Gebrauchsgegenständen ist fließend und verschiebt sich immer mehr in Richtung Kunst und Dekoration. Weltweit bekannt und beliebt sind die blauen Azulejos. Aber auch gewebte Decken und Tapisserien finden sich weltweit in jedem besseren Einrichtungshaus.
Die portugiesische Handwerkskunst
Die Landschaft gibt im Kunsthandwerk das Material und die handwerkliche Technik vor. Flüsse, Meer und Land liefern den Grundstoff, aus dem schönes Kunsthandwerk entsteht.
Der Hahn schmückt manche Schüssel und manches Handtuch, er entstammt einer alten Legende aus Barcelos.
An der Küste zieren Boote und Fischermotive die Fliesen und Muscheln, Seesterne und Fischhäute werden zur Dekoration verwendet. Auch traditionelle Seemannstechniken, Knoten und Netze, finden Eingang ins portugiesische Kunsthandwerk.
Auf dem Land werden aus Fasern, Weiden und Ried Körbe und Taschen geflochten. Schüsseln, Schalen und Kerzenständer werden aus Ton gefertigt. Schafe liefern die Wolle für Decken, Teppiche und Textilien. In der Stadt mit ihrem Bedarf an Repräsentation sind zahlreiche Goldschmiedebetriebe ansässig, hier kaufst du schöne Möbel und Bilderrahmen aus Holz ein.
Schöne Märkte in ganz Portugal
Neben den Touristengeschäften mit Massenwaren aus Asien haben in Portugal kleine Geschäfte mit hochwertigem Kunsthandwerk ihren festen Platz. Fabrikations- oder Handwerksbetriebe im Familienbesitz zeigen ihre Schätze in einem Schau- und Verkaufsraum zur Straßenseite.
Außer den klassischen Wochenmärkten mit Obst und Gemüse finden Märkte mit Alltagswaren und Kunsthandwerk statt. Hausfrauen verkaufen ihre gestickten und geklöppelten Waren vor der Haustür: Das gemeinsame Handarbeiten ist Zeitvertreib und Nachbarschaftsplausch.
Einer der größten Handwerksmärkte, die Feira de Barcelos, findet donnerstags in Barcelos im Norden von Portugal statt. Auch Loulé an der Algarve besitzt einen bekannten Markt auf dem samstags zahlreiche Händler und Zigeuner Kunsthandwerk anbieten.
Kunsthandwerk in Portugal im Überblick:
Stickereien, Klöppelarbeiten | Peniche, Madeira, Viana do Castelo, Vila do Conde, Algarve, Castelo Branco, Guimarães |
Teppiche, Wandteppiche, Decken, Stoffe, Filz, Burel | Serra de Estrela, Portalegre, Arraiolos |
Töpfereien, Keramik, Fliesen | Lissabon, Porto, Algarve, Redondo, Viana do Alentejo, São Pedro do Corval, Nisa, Flor da Rosa, Estremoz |
Kork, Korbwaren | Alentejo, Évora, Costa Vicentina, Algarve |
Schmuck und filigrane Goldschmiedearbeiten | Porto, Lissabon, Viana do Castelo, Minho |
Einkaufen in Porto
In Porto hat die Juwelierskunst lange Tradition und es gibt zahlreiche Goldschmiedewerkstätten, die Gold, Silber und Edelsteine zu hochwertigen Schmuckstücken in allen Stilrichtungen verarbeiten.
Besonders beliebt ist portugiesischer Filigranschmuck. Dabei werden feinste Gold- und Silberfäden kunstvoll gewickelt und zu Ornamenten verlötet. Die Technik wurde bereits von den Chinesen und im Mittelmeerraum verwendet und fand sich bei den Ausgrabungen von Troja. Üppiger Filigranschmuck gehörte in Portugal traditionell zum Brautschmuck und wird auch heute noch von den Frauen auf christlichen Festen getragen.
Auch die Region Minho ist bekannt für besonders schöne Halsketten, Ohrringe und Ringe in Filigrantechnik.
Kunsthandwerk kaufst du in Porto im Bereich der Rua Santa Catarina, Rua da Bainharia, Praça Filipa de Lencastre und die Rua Sá da Bandeira. Das Geschäft O Cântaro ist bis zur Decke vollgestopft mit Kunsthandwerk. Mit etwas Glück siehst du hier einen Handwerker, der filigranen Schmuck herstellt.
Auch auf dem Mercado do Bolhão gibt es schöne Keramiken, besticktes Leinen und Spitze.
Weitere wichtige Orte der Handwerkskunst aus Portugal
Viana de Castelo
Viana de Castelo im Norden von Portugal ist bekannt für seine schönen Stickereien auf Decken, Tücher und Blusen. Die Handwerkstechnik ist in ganz Portugal verbreitet. Besonders beliebt sind romantische Motive: Turteltauben, Herzen und Blumen – Rosen und Nelken gelten als Symbol für Mann und Frau. Das Klöppeln von Spitzen stammt ursprünglich von den Fischersfrauen.
In Viana de Castelo gibt es freitags einen Markt mit Kunsthandwerk vor dem Kastell.
Serra de Estrela
Noch heute durchziehen zahlreiche Schafherden die Serra de Estrela und liefern die Wolle für schöne Decken, Stoffe, Teppiche und Tapisserien. Die Wolle ist das Gold des Naturparks.
Außer Wollstoffen wird Filz für Mäntel und Hüte gefertigt sowie das Burel, eine Art Lodenstoff. Burel gibt es bereits seit 1.100 vor Christus: Es schützt vor Nässe, Kälte und sogar vor Feuer. Noch heute klappern die Spinnmaschinen und Webstühle in der Burel Factory. Neben traditionellen Waren, fertigt man hier moderne Designerstücke.
Portalegre und Arraiolos
Viel zu schade für den Boden sind die Teppiche und Tapisserien aus Portalegre und Arraiolos! In Portalegre entwickelte man bereits im 15. Jhd. geheime Stichtechniken und Färbemethoden. Diese erlauben das Einfärben der reinen Schafwolle in feinsten Nuancen und so können selbst komplexe Gemälde in Wand- und Bodenteppichen wiedergegeben werden. Handgeknüpften Teppiche aus der Teppichmanufaktur von Arraiolos schmücken seit dem 17. Jhd. portugiesische Paläste.
Alentejo und Évora
Ton, Kork und Ried sind die Stoffe aus denen im Alentejo die Träume sind. Gefertigt werden Gebrauchsgegenstände, Taschen und Deko. Im ganzen Gebiet gibt es wunderbare Kunsthandwerker- und Töpfermärkte, auf denen Handwerker ihre nach alten Techniken hergestellten Waren anbieten.
Besonders bekannt für ihre Töpferwaren sind Redondo, São Pedro do Corval und Viana do Alentejo sowie Nisa für seine Steintöpfe. Auch in Porto und im Norden wird getöpfert. Das Besondere hier: Man verwendet schwarzen Ton.
Im Alentejo wachsen die meisten Korkbäume in Portugal. Kork wird nicht nur zu Flaschenkorken, sondern auch zu Untersetzern, Hüten, Böden und Schmuck verarbeitet.
Peniche
Die schönsten Klöppelarbeiten findest du in Peniche und auf Madeira. Direkt neben der Touristeninformation in Peniche liegt die Klöppelschule Escola de Randas mit einem Verkaufsbereich am Haupteingang. Bei Semide bei Coimbra entwerfen Nonnen bereits seit dem 17. Jhd. kostbare Spitzen für Altäre und religiöse Feste.
Genauso beliebt ist das Sticken. Eine der ersten Adressen für in traditionellen Mustern bestickte Decken und Tücher ist das Atelier Serra in Castelo Banco.
Lissabon
Lissabon ist das reinste Einkaufsparadies für Kunsthandwerk. Viele Läden liegen in den Shoppingcentern Armazens do Chiado und Amoreiras. Ebenfalls reich an reizenden Geschäften sind das Bairro Alto und Chiado.
In Lissabon, Sintra und Umgebung findest du eine Fülle kleiner Betriebe, welche die dekorativen Azulejos fertigen und verkaufen: Antike Fliesen, moderne Motive und nach alten Motiven gefertigte Azulejos – von der Einzelfliese bis zum kompletten Wandbild reicht das Angebot – etwa in der Fábrica Viúva Lamego. Auch in Tavira an der Algarve und bei Porto kaufst du schöne, blaue Wand- und Bodenkacheln ein.
Portugal ist ebenfalls bekannt für seine Schuhproduktion und die Heimat zahlreicher bekannter Marken wie Fly London, Eject oder Luís Onofre.
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