Weihnachten in Portugal

Wie feiert man Weihnachten in Portugal? Hier erfährst du alles über die schönsten portugiesischen Weihnachtsbräuche, traditionelle Rezepte, Weihnachtslieder und mehr.
Portugal Weihnachten
Feliz Natal – Frohe Weihnachten ( Miriam Doerr Martin Frommherz / Shutterstock.com )

Portugiesische Weihnachten: Traditionen, Rezepte und Lieder

Weihnachten ist auch in Portugal ein Fest der Familie. Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum und das traditionelle Weihnachtsessen gehören ebenso zum Fest wie die Weihnachtskrippe, die in dem katholisch geprägten Land ein fester Bestandteil vieler Wohnzimmer ist.

Portugiesische Weihnachtsbräuche

Die Bescherung (port.: Véspera de Natal) erfolgt traditionell am Heiligabend, häufig jedoch erst um Mitternacht. Für kleine Kinder gibt es oft eine Ausnahme: Sie dürfen ihre Geschenke schon früher auspacken oder am Morgen des 25. Dezembers.

Die Weihnachtsgeschenke bringt entweder der Weihnachtsmann (Pai Natal) oder regional auch das Jesuskind (Menino Jesus).

Beim Weihnachtsessen steht Stockfisch (Bacalhau) mit Kohl und Kartoffeln im Mittelpunkt. Zum Nachtisch gibt es zahlreiche Kuchen und andere Süßspeisen.

Um Mitternacht besucht die Familie gemeinsam die Mitternachtsmesse (Missa do Galo). Dabei legen manche Besucher ländliche Produkte als symbolisches Geschenk für das Jesuskind an der Krippe ab.

Der 25. Dezember ist ein ruhiger Tag, an dem die Familie ein weiteres Festessen genießt. So gut wie alle Geschäfte und Sehenswürdigkeiten, darunter Läden, Museen und Restaurants, bleiben an diesem Tag geschlossen. Der 26. Dezember hingegen ist kein Feiertag und damit ein normaler Arbeitstag.

Weihnachtlichen Touren in Portugal

Weihnachtsbeleuchtung in Portugal

Portugiesen lieben prächtige Weihnachtsbeleuchtungen. In vielen Städten erstrahlen Straßen und Plätze im Lichterglanz:

  • Lissabon: Die Rua da Augusta und der Praça do Comércio zählen zu den Highlights.
  • Porto: Fast 50 Orte werden festlich geschmückt, darunter der Praça Batalha, die Avenida Dom Afonso Henriques und der Praça General Humberto Delgado mit einem riesigen Weihnachtsbaum.
  • São Martinho do Porto: Dieses Fischerdorf an der Westküste hat den größten schwimmenden Weihnachtsbaum Europas.
  • Águeda: In der zentralportugiesischen Stadt steht ein 21 Meter hoher, beleuchteter Weihnachtsmann.
Portugal Weihnachtsbeleuchtung
Weihnachtsbeleuchtung in der Rua Augusta in Lissabon ( © DW )
Bolo Rei Weihnachtskuchen Portugal
Der Bolo Rei gehört zum Weihnachtsfest in Portugal dazu ( nataliamylova / Depositphotos.com )

Das Weihnachtsessen in Portugal

Das absolute Highlight des portugiesischen Weihnachtsessens ist der Bacalhau – der berühmte Stockfisch. An Heiligabend wird er traditionell mit Kohl und Kartoffeln serviert. Dieses Gericht ist ein Muss und findet sich praktisch auf jedem festlich gedeckten Tisch im Land.

Bemerkenswert ist, dass in vielen Regionen neben Fisch auch Fleischgerichte gereicht werden: Von saftigem Truthahn bis hin zu mariniertem Schweine- oder Lammfleisch.

Regionale Festtagsküche

Die portugiesischen Inseln haben ihre ganz eigenen kulinarischen Traditionen entwickelt. Auf den Azoren gehört gebratenes Huhn zu den Festtagsklassikern, während auf Madeira das Carne de Vinha d'Alhos – ein würzig mariniertes Schweinefleisch – der Star des Abends ist. Jede Region Portugals trägt ihre einzigartigen Aromen und Rezepte zum festlichen Speiseplan bei.

Süße Versuchungen

Nach dem Hauptgang wird es in Portugal traditionell süß. Der Bolo Rei, ein mit kandierten Früchten und Nüssen gefüllter Königskuchen, gehört auf jeden weihnachtlichen Tisch. Eine versteckte Bohne im Kuchen sorgt für Spannung: Wer sie findet, übernimmt die Tradition und spendiert im nächsten Jahr einen neuen Kuchen.

Weitere Leckereien sind die goldbraun frittierten Rabanadas – eine portugiesische Variante von French Toast, die in einer Ei-Milch-Mischung getränkt und mit Zimt und Zucker bestäubt werden. Cremiger Arroz Doce (Milchreis) sowie die knusprigen Teigköstlichkeiten Filhós und Sonhos runden das süße Finale ab.

Mein Tipp: Lass dich zur Weihnachtszeit einfach durch die portugiesischen Restaurants treiben. Viele bieten in der Vorweihnachtszeit traditionelle Festtagsmenüs an – so kannst du die portugiesische Weihnacht schon vor dem eigentlichen Fest schmecken. Egal ob Fisch, Fleisch oder süße Versuchungen: Die Vielfalt der portugiesischen Weihnachtsküche wird dich begeistern!

Weihnachtsmärkte und Weihnachtsdörfer in Portugal

Weihnachtsmärkte gibt es in vielen portugiesischen Städten. In Lissabon findest du das Wonderland Lisboa mit zahlreichen Ständen, Riesenrad und Eisbahn. Auf dem Rossio und entlang der Rua Augusta sind die schönsten Weihnachtsdekorationen. Auf dem Praça do Comércio steht der größte Weihnachtsbaum von Lissabon. Ausführliche Infos findest du im Beitrag Weihnachten in Lissabon.

Portos Christbaum befindet sich in der Avenida dos Aliados, zusammen mit einer Eisbahn zum Schlittschuhlaufen.

Toll ist auch ein Besuch im mittelalterlichen Weihnachtsdorf (Vila Natal) von Óbidos. Es findet den ganzen Dezember vor der historischen Burg von Óbidos statt.

An der Algarve gibt es ebenfalls den ein oder anderen Weihnachtsmarkt. Seit vielen Jahren zum Beispiel in Aljezur an der Westalgarve. Weitere Märkte werden in Carvoeiro und Lagoa aufgebaut.

In Quarteira findet im Dezember der traditionelle Weihnachtsmarkt (»Rua de Natal«) auf der Rua Vasco da Gama statt. Geboten werden Kunsthandwerk, Konzerte, Kinderprogramm und zahlreiche regionale Produkte.

In den Gemeinden der Stadt Silves kannst du in der Adventszeit zahlreichen Weihnachtskonzerten lauschen.

Portugal Weihnachtsmarkt
Der Weihnachtsmarkt auf dem Rossio in Lissabon ( © DW )
Portugal Weihnachtskrippe
Eine kleine Weihnachtskrippe auf dem Weihnachtsmarkt in Lissabon ( © DW )

Weihnachtskrippen in Portugal

Die kunstvollen Weihnachtskrippen in Portugal (Presépios de Natal) sind eine wunderbare Tradition, die du in vielen Städten und Dörfern entdecken kannst.

Der Startschuss fällt am 8. Dezember, dem Tag der Mariä Empfängnis. Überall im Land beginnen Familien, Kirchen und Gemeinden mit dem liebevollen Aufbau ihrer Krippen. Mit viel Kreativität sammeln sie Naturmaterialien wie Moos, Holz, Kork und Steine – alles, was die Szenen noch lebendiger macht.

Dabei wird nicht nur die Geburt Jesu dargestellt, sondern oft auch das traditionelle Leben auf dem Land, komplett mit Bauernhöfen, Brunnen und lokalen Handwerkern.

Besonders sehenswerte Weihnachtskrippen

  • Die größte Krippe Portugals in Vila Real de Santo António
    Wenn du an die Algarve reist, solltest du unbedingt die gigantische Weihnachtskrippe in Vila Real de Santo António besuchen. Mit über 5.800 Figuren ist sie die größte des Landes. Viele der Szenen sind beweglich, und es gibt zahlreiche Details zu entdecken – von biblischen Darstellungen bis hin zu Miniaturen lokaler Sehenswürdigkeiten.
  • Lebendige Krippen in Priscos bei Braga
    In Nordportugal, genauer gesagt im Dorf Priscos nahe Braga, erwartet dich eine der größten lebenden Krippen Europas. Über 600 Darsteller erwecken hier die Weihnachtsgeschichte zum Leben. Diese beeindruckende Inszenierung ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch eine Möglichkeit, in die portugiesische Kultur und Tradition einzutauchen.

Möchtest du etwas ganz Besonderes sehen? Dann besuche die Azoren in der Weihnachtszeit! Auf der Insel São Miguel kannst du die kunstvollen Lapinha-Krippen entdecken. Diese Miniaturkrippen werden in detailreicher Handarbeit unter Glasglocken gestaltet und zählen zu den schönsten ihrer Art. Sie erzählen nicht nur die Weihnachtsgeschichte, sondern sind auch ein Symbol für die handwerkliche Tradition der Region.

Die portugiesischen Weihnachtskrippen sind weit mehr als eine religiöse Darstellung – sie sind ein Fenster in die Kultur, das Leben und die Kreativität des Landes. Egal, ob du die monumentale Krippe an der Algarve bewunderst oder die filigranen Kunstwerke auf den Azoren bestaunst, jede Krippe erzählt eine eigene Geschichte und macht die Weihnachtszeit in Portugal zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Regionale Besonderheiten

Viele Regionen Portugals haben ihre eigenen Bräuche und traditionellen Speisen. Besonders Madeira fällt durch seine einzigartigen Weihnachtsrituale auf.

Weihnachten auf Madeira

Auf Madeira und der Nachbarinsel Porto Santo beginnen die Feierlichkeiten mit den Missas do Parto (Geburtsmessen) am 16. Dezember. Diese finden an neun aufeinanderfolgenden Tagen in den frühen Morgenstunden statt und enden an Heiligabend mit der Mitternachtsmesse (Missa do Galo). Während der Messen gibt es oft Gesangswettkämpfe (Despiques), gefolgt von einem »Mata-Bicho« – einer Art Frühschoppen mit Likören, Maisbrot und Kuchen.

Ein typisches Weihnachtsgericht auf Madeira ist Carne de Vinha d'Alhos (Fleisch mit Wein und Knoblauch). Als Dessert wird der Bolo de mel (Honigkuchen) serviert, eine lokale Spezialität. Ausführliche Informationen findest du im Beitrag Weihnachten auf Madeira.

Portugiesische Weihnachtslieder

Bekannte Weihnachtslieder in Portugal sind:

  • A todos um Bom Natal (Frohe Weihnachten für alle) von César Batalha und Lúcia Carvalho
  • O Menino está dormindo (Das Jesuskind schläft) – ein Lied aus Évora im Alentejo
  • O pequeno tambor (Die kleine Trommel)
  • Natal de Elvas (Weihnachten von Elvas)

Auch internationale Klassiker wie »Stille Nacht« (port.: Noite Feliz) und »Jingle Bells« (port.: Bate o Sino) werden in portugiesischer Version gesungen.

Weiße Weihnachten in Portugal

Wer in Portugal weiße Weihnachten erleben möchte, muss in die Serra da Estrela reisen, die im Nordosten des Landes liegt. Dort befindet sich das einzige Skigebiet des Landes sowie der höchste Berg des portugiesischen Festlands, der Torre (1.993 Meter).

Feliz Natal – Frohe Weihnachten!

Portugiesische Weihnachten sind geprägt von Traditionen, kulinarischen Highlights und familiärer Wärme. Egal, ob in einer der Städte, an der Küste oder auf Madeira – das Fest ist überall ein besonderes Erlebnis.

Anzeige
Anzeige
Buchempfehlung
111 Gründe Portugal zu lieben

111 Gründe, Portugal zu lieben: Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt

von Annegret Heinold (Autor)

Wer denkt, Portugal sei nur ein zweit- oder drittklassiges Reiseziel, der liegt gehörig falsch. Dies zeigt Annegret Heinold in ihrem Buch 111 GRÜNDE, PORTUGAL ZU LIEBEN.

Mehr Informationen zum Buch