Burg von Almourol

Castelo de Almourol

Die Burg von Almourol gilt als die schönste von Portugal. Auf jeden Fall ist sie sicher die romantischste – von außen anzusehen wie ein kleines Märchenschloss mitten auf einer winzigen Felseninsel im Tejo, bildet sie die perfekte Kulisse für Fantasien von Rittern, Burgfrauen und mittelalterlichem Leben.

Am Rande von Vila Nova da Barquinha, nördlich von Lissabon mitten im Inland gelegen, ist sie einen kleinen Abstecher wert. Im Eintrittspreis ist die kurze Überfahrt mit einem Boot enthalten. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, denn die Wege auf der Insel sind teilweise sehr holprig.

Geheimnisvolle Vergangenheit

Ausgrabungen deuten darauf hin, dass die Burg von Almourol auf römische, wahrscheinlich auch lusitanische Ursprünge (Ureinwohner Portugals) zurück geht.

Ihre Geschichte ist sehr bewegt: erobert von den Mauren und Goten, danach verfallen, wurde sie in der Zeit der Reconquista (Vertreibung der Mauren) vom sagenumwobenen Orden der Tempelritter im 12. Jahrhundert in Besitz genommen und unter dem Ordensherrn Gualdim Pais ab 1171 als bedeutender militärischer Stützpunkt wieder aufgebaut.

Sie spielte auch eine Rolle bei der Entstehung des Königreichs Portugal. Nach Abnahme ihrer strategischen Bedeutung verfiel die Burg erneut, bis man sich ihrer im 19. Jahrhundert wieder entsann und sie erneut restaurierte, allerdings nach damaligen burgen-romantischen Vorstellungen.

Die Republik Portugal als neuer Burgherr

Hier kommt erstmals der portugiesische Staat ins Spiel, der die Burg zum Nationalmonument erklärte und sich um eine maßvolle und einigermaßen historisch nachvollziehbare Restaurierung bemühte. In den vierziger und fünfziger Jahren wurde die Burg schließlich eine offizielle Residenz der portugiesischen Regierung.

Sagenumwobene Burg von Almourol

Natürlich ranken sich um eine solche Burg Sagen und Legenden wie zum Beispiel diese: die Burg befand sich einst im Besitz des Riesen Almour, der dort zwei Prinzessinnen gefangen hielt. Tatsächlich kommt der Name Almourol für Insel und Burg wohl nicht vom legendären Riesen, sondern eher aus dem Arabischen, denn dort bedeutet »almoran« hoher Felsen.

Ihre unbestrittene Bütezeit hatte die Burg von Almourol ohne Zweifel zur Zeit der Tempelritter. So ist sie auch Ziel einer besonderen Art von Tourismus, den »Tempelritter-Touren«, die auf den Spuren der geheimnisvollen Ritter wandeln. Nach der Auslöschung des Templerordens verschwanden ihre Anhänger inklusive des Heiligen Grals –einige vermutlich auch nach Portugal.

Wer sich also seinen Sinn für Romantik und Geheimnis bewahrt hat, wird seiner Fantasie auf der Burgruine freien Lauf lassen können und zugleich ein landschaftlich sehr schönes Ausflugsziel auf dem Fluss Tejo vorfinden.